Pressemitteilung

Frühstart-Rente: Gute Sache, aber ausbaufähig

  • DIVA schlägt grundsätzliche Verbesserungen vor

  • Obligatorische Eigenbeiträge der Eltern vorsehen

  • Geldanlage nicht nur im Depot, sondern flexible Altersabsicherung zulassen

  • Anschlussfähigkeit zur Riester-Rente sicherstellen

Frankfurt/Main, 30.07.2025. Die Frühstart-Rente der Bundesregierung einfach durchwinken? Bloß nicht, meint das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt/Main. Laut Koalitionsvereinbarung soll die Frühstart-Rente in 2026 kommen, möglichst schon Anfang des Jahres. Sie sieht vor, dass der Staat künftig jedem Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr 10 Euro im Monat in ein individuelles, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot einzahlt – in Form von Aktien, Aktienfonds oder anderen Wertpapieren. Das angesparte Kapital soll der Grundstock für eine spätere Rente sein. Das DIVA hatte im Frühsommer in einer repräsentativen Sonderbefragung ermittelt, wie die Bevölkerung die Idee Frühstart-Rente bewertet. Auf dieser Basis legt das Institut in „10 Thesen zur Frühstart-Rente“ grundsätzliche Verbesserungsvorschläge vor.

  1. Die Frühstart-Rente ist eine gute Sache. Auch in der Bevölkerung trifft sie auf breite Zustimmung.

  2. Der Staatszuschuss von 10 Euro monatlich sollte an die Bedingung geknüpft werden, dass die Eltern (mindestens) denselben Betrag dazutun. Die Bereitschaft dazu ist hoch.

  3. Die Frühstart-Rente sollte die Möglichkeit lassen, den Sparbetrag mit Einmalbeträgen aufzustocken. Das wäre ein beachtlicher Hebel für das spätere Rentenkapital.

  4. Die Frühstart-Rente sollte bis zum Ende der Ausbildung, mindestens bis zum 18. Lebensjahr gezahlt werden.

  5. Die Frühstart-Rente sollte flexible Anlagemöglichkeiten zulassen, neben Aktienfonds auch klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen oder Bausparverträge.

  6. Die Frühstart-Rente muss nach Ende der staatlichen Frühstart-Förderung anschlussfähig sein. Auch eine Integration von Frühstart-Rente und (reformierter) Riester-Rente zu einem einheitlichen Fördersystem ist vorstellbar.

  7. Die Frühstart-Rente löst nicht die akuten Probleme des deutschen Rentensystems. Sie darf nicht als politisches Alibi dafür herhalten, dringende Reformen zu verschleppen.

  8. Die richtigen Prioritäten setzen: Zunächst Riester reformieren, dann Frühstart-Rente.

  9. Soweit derzeit bekannt, wäre die Frühstart-Rente lediglich eine marginale Ergänzung der Altersvorsorge. Das ist unzureichend, aber ausbaufähig.

  10. Bei zielführender konzeptioneller Gestaltung könnte die monatliche Zusatzrente auf mehrere hundert Euro ansteigen. Hier liegt sehr viel Potenzial.

Eine ausführlichere Version der 10 Thesen liegt dieser Pressemitteilung bei und wurde auf der Webseite des DIVA veröffentlicht: www.diva.de.

Die Sonderbefragung Frühstart-Rente 2025 wurde von INSA-CONSULERE im Auftrag des DIVA und in Kooperation mit dem Deutschen Unternehmensverband Vermögensberatung e.V. (DUV) durchgeführt. In der repräsentativen Online-Befragung wurden Mitte Mai 2025 1.000 Personen in Deutschland befragt. Alle Ergebnisse sind auf der Website des DIVA zu finden.

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Abb. 1: Die von der Bundesregierung geplante Frühstart-Rente trifft in der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Von allen Befragten sehen 57,6 Prozent sie positiv, über alle Alters- und Einkommensklassen hinweg. Weitere 27,8 Prozent befürworten die Frühstart-Rente, wenn die Eltern oder andere Verwandte einen Eigenbeitrag zuzahlen.

Abb. 2: Bei Eltern und Verwandten gibt es eine hohe Zustimmung, die staatlichen 10 Euro Frühstart-Rente durch eigene Zuzahlungen aufzustocken. 70,3 Prozent der Großeltern, Tanten und Onkel und sogar 78,7 Prozent der Eltern und der Befragten mit Kinderwunsch sind dazu bereit. Hier steckt viel Potential zur Ausgestaltung der Frühstart-Rente.

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Wie stehen die Deutschen zur aktienbasierten Geldanlage und zur selbstbestimmten Altersvorsorge? Mit dem „Deutschen Geldanlage-Index“ sowie dem „Deutschen Altersvorsorge-Index“ ermittelt das DIVA zu beiden Themen jeweils halbjährlich das vorherrschende Sentiment. Darüber hinaus veröffentlicht das DIVA regelmäßig weitere Studien, die zu den Themen aktueller politischer Debatten eine empirische Grundlage schaffen.

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